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Koexistenz gelingt

Pop-up-Landwirtschaft und Natur im Neckarbogen

Landwirtschaft mitten im Neckarbogen? Ja, das ist möglich: Seit diesem Jahr experimentiert das Grünflächenamt erfolgreich mit landwirtschaftlichen Kulturen auf sechs zukünftigen Baufeldern auf der Sommerinsel zwischen Karlssee und Floßhafen. „Im Herbst haben wir auf drei Feldern erstmals Wintergetreide eingesät, im kommenden Sommer sollen Roggen und Dinkel gedroschen werden“, berichtet Dr. Jürgen Hetzler von der Unterhaltungsabteilung des städtischen Grünflächenamtes.

Für einen erfolgreichen Projektverlauf auf der insgesamt zwei Hektar großen Fläche ist es allerdings notwendig, die Wasservögel von den Getreidefeldern zu verdrängen. „Die Vögel fressen Getreidepflanzenspitzen, Wicken und Gräser liebend gerne“, erklärt Hetzler. Daher werden jetzt Flatterbänder installiert, um die Wasservögel zu verdrängen. Die Bänder werden hierfür kniehoch und im kleinen Abstand auf den Feldern aufgespannt und im Frühjahr wieder entfernt.

Den landwirtschaftlichen Part übernimmt der Böckinger Landwirt Martin Störzbach. Er setzt auf Ablenkungsfütterung: Drei Felder mit Gräsern und Kleearten werden so zu einer „Gänseweide", die für die Höckerschwäne, Nilgänse und Kanadagänse in diesem Winter zur Verfügung steht. „Zudem spart die Stadt durch das Anlegen von Randstreifen mit Wildblumen an den insgesamt sechs Feldern Kosten für das Mähen, was bei dieser Fläche einige tausend Euro ausmachen würde“, schätzt Hetzler.

Das Projektentwicklungsteam Neckarbogen im Amt für Liegenschaften und Stadterneuerung begrüßt diese Form der landwirtschaftlichen Zwischennutzung der Bauflächen auf der Sommerinsel als innovativ und nachhaltig. Innovativ ist die Nutzung unter anderem deshalb, weil ein Wegenetz geschaffen wird und zugleich vermieden wird, dass gefährdete Tierarten einwandern, die für den Baubeginn ohnehin wieder umgesiedelt werden müssten. Als nachhaltig gilt die Pop-up-Landwirtschaft, weil durch die Bepflanzung mit verschiedenen Kulturpflanzen keine Brachflächen entstehen, die biologische Vielfalt gefördert und der Boden verbessert wird. Zudem kann bis zum Baubeginn Ernte eingefahren werden. Das Amt für Liegenschaften und Stadterneuerung geht von einem Baustart im Jahr 2024 aus.