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Naturdenkmal Waldhohle

„Durch diese hohle Gasse muss er kommen ..." - Das Zitat aus Schillers Drama „Wilhelm Tell“ kann man auch auf Neckargartach übertragen – zumindest in der früheren Zeit. Wenn man füher von Biberach nach Neckargartach wollte, führte der Weg zwangsläufig durch den heute am nordwestlichen Ortsrand von Neckargartach gelegenen Hohlweg. Die Waldhohle – so heißt dieser Hohlweg – ist Zeugnis dieser historischen Wegeverbindung. Im Übrigen trägt die Straße, die durch den Hohlweg führt, den Namen „Biberacher Straße“.

Hohlwege sind charakteristische Elemente der Kulturlandschaft, gerade im durch Löß geprägten Kraichgau, wozu auch noch Teile Neckargartachs gehören. Man findet sie vor allem an steilen Abschnitten historischer Wegeverbindungen. Durch das Befahren von Kutschen und landwirtschaftlichen Fuhrwerken mit vorgespannten Ochsen, Kühen oder Pferden zerbröselte die Bodenoberfläche und wurde zugleich verdichtet. Bei Regenfällen konnte das Wasser deshalb kaum noch versickern und floss oberflächlich ab. Dabei wurde dann der Boden abgeschwemmt. Ein häufig benutzter Hohlweg konnte so schon in wenigen Jahrzehnten mehrere Meter eingetieft sein.

Die Waldhohle hat auch eine bedeutende Biotopfunktion. So sind artenreiche Gebüsche an den Flanken wichtiger Lebensraum für Vögel; in den Lößsteilwänden nisten zum Beispiel Wildbienen. Zur Offenhaltung der besonnten Lößsteilwände müssen regelmäßig Gehölze zurückgeschnitten werden. Auch überalterte Hecken müssen von Zeit zu Zeit abschnittsweise verjüngt werden, so dass sie auch weiterhin ihre Funktion als Lebensraum für heckenbrütende Vögel erhalten.

Gerade weil in der Vergangenheit im Zuge von Flurbereinigungen viele Hohlwege zugeschüttet wurden, wurde mit der Waldhohle 1984 einer der letzten gut erhaltenen Hohlwege im Stadtgebiet Heilbronns als bedeutendes kulturhistorisches Zeugnis mit zugleich wichtiger Biotopfunktion als Naturdenkmal geschützt.