Wassermanagement im Stadtquartier Neckarbogen
Die Entsorgungsbetriebe der Stadt Heilbronn und die Heilbronner Versorgungs GmbH (HNVG) setzen im neuen Stadtquartier Neckarbogen, dem ehemaligen Gelände der Bundesgartenschau Heilbronn 2019, auf ein innovatives Wassermanagement. Statt anfallendes Regenwasser vom Gelände zur Kläranlage zu leiten, wird es ökologisch und ökonomisch zur Speisung des Karls- und Floßhafensees aufbereitet. Zum Einsatz kommt dabei ein Multifunktionsbauwerk mit einem speziellen Filter.
Der Neckarbogen wird in den kommenden Jahren zu einem Stadtquartier für bis zu 3500 Bewohner weiterentwickelt. Während der BUGA umfasste er bereits 23 Gebäude, die Stadtausstellung Neckarbogen. In das Gebiet sind zwei künstliche Seen integriert, der Karlssee und der Floßhafensee – benannt nach früheren Häfen in Heilbronn. Sie sind über eine Zirkulationsleitung unterirdisch verbunden und haben zusammen eine Fläche von 34.000 Quadratmeter. Für die Wasserbewirtschaftung ist die Abteilung Abwasser der Entsorgungsbetriebe der Stadt Heilbronn unter der Betriebsführung der HNVG verantwortlich.
Regenwasser aus dem Stadtquartier Neckarbogen speist den Karlssee und den Floßhafensee. Es wird in einem System von Rohrleitungen gesammelt, in sieben Meter Tiefe in ein multifunktionales Kombi-Bauwerk eingeleitet und zur Behandlung auf einen sogenannten Retentionsbodenfilter gepumpt.
Der schilfbepflanzte Retentionsbodenfilter ist ein bereits erfolgreich eingesetztes Instrument der Regenwasserbehandlung. Neu am Einsatz des Retentionsbodenfilters im Stadtquartier Neckarbogen ist, dass er erstmalig zur Behandlung von Regenwasser vor Einleitung in einen Flachsee eingesetzt wird. Einzigartig ist außerdem die Integration des technischen Bauwerks am Ufer des Karlssees. Durch eine kaum sichtbare Trennwand und eine vorgesetzte Schilfpflanzung wird der Bodenfilter nicht als technisches Bauwerk wahrgenommen.
Der Kern des Bodenfilters ist der Filtersand. Dieser erlaubt einen nahezu vollständigen Rückhalt der Feststoffe und der daran gebundenen Schadstoffe auf der Filteroberfläche. Insbesondere bindet der Filter auch im Regenwasser enthaltenes Phosphor. Somit wird ein unerwünschtes Algenwachstum in den Seen vermieden.
Die Schilfvegetation auf dem Retentionsbodenfilter dient der Aufrechterhaltung der notwendigen Filterdurchlässigkeit. Das abgestorbene Schilf bildet auf der Filteroberfläche im Laufe der Zeit eine weitere Filterschicht. Das filtrierte und gereinigte Wasser wird durch ein unterhalb der Filterschicht angeordnetes Dränsystem abgeleitet.
Das Multifunktionsbauwerk mit dem Retentionsfilter behandelt aber nicht nur Regenwasser, sondern auch das Seewasser und Neckarwasser, das in regenarmen Perioden den Seen zugefügt wird.