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Integration

Heilbronn ist eine weltoffene und internationale Stadt. Menschen aus über 140 Herkunftsländern leben hier zusammen. Dies spiegelt sich auch im sozialen und kulturellen Leben wider. So sind rund 80 Migranten-Vereine, -Clubs oder -Gruppierungen in den Bereichen Kultur, Religion, Sport und gemeinsamer Freizeitgestaltung aktiv. Alljährlich gibt es mit dem „Treffpunkt Europa“ auf dem Kiliansplatz ein Festival der Nationen, das deutsche und zugewanderte Heilbronner mit Folklore, Musik und kulinarischen Leckereien anzieht.

Insgesamt zählt die Heilbronner Bevölkerungsstatistik etwa 50 Prozent Einwohner mit Zuwanderungsgeschichte. Bei Kindern und Jugendlichen sind es 69 Prozent. Neben Personen mit ausländischem Pass sind dies auch eingebürgerte Personen und Aussiedler sowie Kinder, die zwar in Deutschland geboren sind und die die deutsche Staatsbürgerschaft haben, deren Mutter und/oder Vater jedoch im Ausland geboren sind.

Viele dieser Menschen sind sehr gut - am Arbeitsplatz, im Verein oder in der Nachbarschaft - integriert. Ein Rückschluss aus der Zahl der Bevölkerung mit Zuwanderungsgeschichte auf den Bedarf an Maßnahmen zur Integration ist somit nicht möglich.

Wer jedoch Integrationsbedarf hat, findet in Heilbronn zahlreiche Anlaufstellen und Hilfsangebote. Hervorzuheben sind hier die städtische Beauftragte und der Beirat für Partizipation und Integration, die sich gemeinsam für die Belange der Heilbronnerinnen und Heilbronner mit Migrationsgeschichte engagieren. Dabei verfolgen sie auch die Vernetzung mit den zahlreichen Heilbronner Migrantenkulturvereinen, bereits bestehenden Integrationsprojekten sowie mit Kindergärten, Schulen sowie sonstigen Organisationen und Institutionen. Dies hilft zum Beispiel, Sprachangebote und Integrationskurse zu koordinieren und dem Bedarf anzupassen.

Darüber hinaus ist es Ziel, verstärkt die Kompetenzen von Menschen mit Migrationsgeschichte als Mittler zwischen den Kulturen zu nutzen. Beispielhaft steht dafür das Heilbronner Eltern-Multiplikatoren-Projekt, bei dem über 100 Elternteile mit Zuwanderungsgeschichte ausgebildet wurden, um anderen Eltern das Bildungssystem in Baden-Württemberg vom Kindergarten bis zur Universität vermitteln zu können.

Migrantinnen und Migranten, die die deutsche Staatsbürgerschaft annehmen, lädt die Stadt Heilbronn zu einer Einbürgerungsfeier ein.

Heilbronn wird assistenzhundefreundlich

Aufkleber heißen Blindenhunde und Co. Willkommen ­

Assistenzhunde sind in allen städtischen Einrichtungen willkommen. Das ist jetzt auch mit dem „Assistenzhund willkommen”-Aufkleber nach außen deutlich sichtbar. Den ersten Aufkleber brachte Oberbürgermeister Harry Mergel am heutigen Internationalen Tag der Menschen mit Behinderung am Eingang des historischen Rathauses gemeinsam mit Michaela Schaeffer vom Verein Pfotenpiloten und Wolfgang Heiler vom Blinden- und Sehbehindertenverband Heilbronn an.

Assistenzhunde sind speziell ausgebildete Hunde, die Menschen mit Behinderungen im Alltag helfen. Sie können zum Beispiel Türen öffnen, Gegenstände aufheben oder bei einer Krankheit wie Diabetes oder Epilepsie vor Gefahren warnen. Ihre besondere Fähigkeit liegt darin, die Bedürfnisse ihres Menschen genau zu erkennen und darauf einzugehen. Anders als bei Blindenführhunden ist nicht immer auf den ersten Blick erkennbar, warum jemand auf die Hilfe eines Assistenzhundes angewiesen ist. „Es ist beeindruckend, wie Assistenzhunde vielen Menschen ihr alltägliches Leben erleichtern“, so Oberbürgermeister Harry Mergel. „Sie sind unerlässlich für deren Teilhabe am Leben.“

Mit der Teilnahme am Projekt „Assistenzhundefreundliche Kommune“ der gemeinnützigen Organisation „Pfotenpiloten“ macht die Stadt darauf aufmerksam, dass Assistenzhunde von Hundeverboten ausgenommen sind. Assistenzhunden Zutritt zu gewähren, ist eine gesetzliche Verpflichtung. Mit den Aufklebern wird das sichtbar.

Unterstützt wird die Zutrittskampagne vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales und Aktion Mensch. Heute beteiligen sich neben Heilbronn mehr als 60 weitere Städte in ganz Deutschland – von Hohenwestedt in Schleswig-Holstein bis Bad Reichenhall im Süden von Bayern.

Statement OBM Harry Mergel:

Heilbronn setzt sich aktiv für den Abbau von Barrieren ein. Die Auszeichnung „Assistenzhundefreundliche Kommune“ soll dies sichtbar machen.

Assistenzhunde sind unerlässliche Begleiter bei unterschiedlichsten Behinderungen. Sie weisen den Weg bei Blindheit, sie geben Halt bei seelischen Beeinträchtigungen, sie warnen bei chronischen Erkrankungen, sie assistieren im Alltag bei Mobilitätseinschränkungen und vieles mehr. Die Einsatzbereiche sind vielfältig und oftmals nicht bekannt.

Assistenzhunde sind ständige Begleiter ihrer Halterinnen und Halter und sie sind unerlässlich für deren Teilhabe am Leben. Ohne sie sind Aufgaben des Alltags nicht zu bewältigen. Das Beantragen eines Personalausweises, das Aufsuchen einer Beratungsstelle zu Leistungen der Teilhabe, die Wahrnehmung einer ärztlichen Untersuchung oder der simple Einkauf im Supermarkt werden ohne sie zu unüberwindbaren Hürden. Auch der Besuch von Kultureinrichtungen, Sportveranstaltungen oder Restaurants ist ohne sie nicht möglich. 
Deshalb ist es unerlässlich, ihnen überall Zutritt zu gewähren, insbesondere auch zu Gebäuden, Anlagen und Verkehrsmitteln, in denen Hunde eigentlich verboten sind.

Die Zutrittsgewährung von Assistenzhunden ist eine gesetzliche Verpflichtung. Leider wissen dies viele Menschen noch nicht.

Deshalb setzen wir bei der Stadt Heilbronn mit unserer Beteiligung am Projekt ein Zeichen und zeigen, dass bei uns Assistenzhunde jederzeit willkommen sind.

Auf der Seite DogMap sind die meisten unserer Verwaltungsgebäude bereits als assistenzhundefreundlich markiert und an unseren Türen werden wir die Aufkleber „Assistenzhunde willkommen“ deutlich sichtbar anbringen.

Persönlich wünsche ich mir, dass viele Akteure in Heilbronn unserem Beispiel folgen und auch andere Städte diese Auszeichnung anstreben.

Grußwort Michaela Schaeffer, Botschafterin Pfotenpiloten e.V.

Wie wir gerade im Statement von Herrn Oberbürgermeister Mergel gehört haben, gibt es sehr viele Möglichkeiten wie das Leben von Menschen mit Beeinträchtigungen erleichtert werden kann.

Die gemeinnützige Organisation Pfotenpiloten, die ich hier heute als Botschafterin vertreten darf, setzt sich seit Jahren für die Zutrittsrechte für Menschen mit Assistenzhund ein und ist mit der Kampagne Assistenzhundfreundliche Kommune deutschlandweit unterwegs, um aufzuklären und auf die Probleme aufmerksam zu machen mit denen sich Assistenzhundehalter immer noch auseinandersetzen müssen, obwohl es mittlerweile eine gesetzliche Grundlage gibt, die aber leider nicht viele Bürger kennen.

Leider gibt es auch immer wieder Situationen, wo auch bei Rettungsdiensten, Feuerwehr, Krankentransporten oder bei Unfällen, an denen Assistenzhunde und Assistenzhundehalter beteiligt sind, nicht klar ist, was man jetzt mit dem Assistenzhund macht.

Eigentlich ganz einfach: der Hund bleibt bei seinem Besitzer also beim Halter, denn das ist seine Arbeit, seine Kompetenz. 
Oftmals wird die Polizei dazu gerufen, um den Hund abzuholen und ihn in ein Tierheim zu bringen bis er durch ein Familienmitglied oder einen Betreuer abgeholt werden kann. Leider kann so eine Entscheidung, also den Assistenzhund von seinem Halter zu trennen, fatale Folgen haben die im schlimmsten Fall damit endet, dass der Hund danach so traumatisiert ist, dass er nicht mehr arbeiten kann.

Um solche Situationen zu vermeiden, ist es auch wichtig, diese Einsatzkräfte auch im Umgang mit Assistenzhunden zu schulen, um solche Situationen zu vermeiden.

Heilbronn ist mit Herrn Oberbürgermeister Mergel und seinem Team, ganz besonders auch mit der Inklusionsbeauftragten Frau Richter, fantastisch aufgestellt und das Team hier in Heilbronn hat schon tolle Arbeit geleistet, um die Zutrittsrechte hier in Heilbronn umzusetzen. 
Ich freue mich sehr, dass Heilbronn mit seinem Engagement ein wichtiges Zeichen in der Region gesetzt hat, dem sich hoffentlich noch viele Nachbarkommunen anschließen werden und ich bin mir sicher, dass es mit Hilfe von so engagierten Teams gelingen wird, in Zukunft Missverständnisse auszuräumen und es Menschen mit Beeinträchtigungen in Zukunft immer leichter fallen wird ihre Teilhabe am öffentlichen Leben durchzusetzen.

Bei sensiblen Bereichen, die die Hygiene betreffen, wie bei Arztbesuchen, in Krankenhäusern oder Lebensmittelgeschäften, hoffen wir, dass es in naher Zukunft zur Normalität gehört, einem Assistenzhunde-Team zu begegnen. Hierbei ist einfach zu erwähnen, dass Hygiene kein Problem darstellt, da die Keimbesiedelung beim Menschen und beim Hund zu 99,9 Prozent übereinstimmt.

Das heißt im Klartext, dass überall wo ein Mensch mit Straßenkleidung Zutritt hat, dies auch für den Assistenzhund gilt. Ich persönlich stehe auch immer gerne bereit Vorträge zu halten, gerade auch im Blaulichtbereich, also Rettungsdienste, Feuerwehr und Polizei, um mit Vorträgen darüber aufzuklären, wie man sich richtig im Umgang mit Assistenzhunden verhält. Manchmal ist es einfach nur mangelnde Aufklärung, die zu Missverständnissen und Vorurteilen führt. Assistenzhunde sind oft auch keine kleinen Hunde, da kommt auch der Faktor dazu, dass es auch Menschen gibt die Ängste gegenüber Hunden haben. 
Ich habe mittlerweile meinen dritten Assistenzhund und auch im Freundeskreis konnten wir durch Aufklärung viele Missverständnisse und Vorurteile ausräumen.

Ich bedanke mich ganz herzlich bei der Stadt Heilbronn, dass sie sich assistenzhundfreundlich erklärt hat und sich diesem Thema so engagiert angenommen hat und mit großem Beispiel vorangeht. 
Sie finden alle Kommunen, die sich assistenzhundfreundlich erklärt haben, auch auf der DogMap im Internet. Die DogMap ist mittlerweile eine gute Orientierungshilfe für Menschen mit Assistenzhunden, aber auch für ganz normale Familienhunde, um heraus zu finden, wo ein Assistenzhund willkommen ist und wo man mit seinem Familienhund Zutritt hat.

Jetzt hätte ich noch ein paar Worte in eigener Sache zu erwähnen: die Kampagne „Assistenzhund willkommen“ und „Assistenzhundfreundliche Kommune“ wurde am Anfang durch die Aktion Mensch unterstützt. 2021 ist diese finanzielle Unterstützung jedoch ausgelaufen und seit drei Jahren werden alle Broschüren und Aufkleber von der gemeinnützigen Organisation Pfotenpiloten selbst getragen. Wir sind natürlich auf Spenden angewiesen. Wir Botschafter sind alle ehrenamtlich unterwegs, jedoch müssen wir natürlich die Broschüren drucken lassen und auch die Aufkleber. Ein Aufkleber, der hinter Glas angebracht werden kann, kostet in der Anschaffung für uns zwei Euro pro Stück, für den Versand von 500g Broschüren und Aufklebermaterial entstehen uns Kosten in der Höhe von 4,50 Euro. 
Um auch in Zukunft mit unserer deutschlandweiten Aktion

Aktuell fehlen uns noch 550 Euro, um die nächste Auflage der Broschüre „Was macht der Hund im Supermarkt“ drucken lassen zu können. Und 15.000 Euro fehlen uns noch für die Aufkleber, die wir neu drucken lassen müssen. Diese Summe steht noch an um vor dem Jahreswechsel den neuen Druck in Auftrag zu geben, aber ich denke, die Aufklärungskampagne ist jeden Cent wert, wenn wir damit erreichen, dass wir größere Akzeptanz in der Bevölkerung durch Aufklärung bewirken.