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Die 1980er Jahre in Heilbronn

Neue Publikation des Stadtarchivs

„Die 1980er Jahre in Heilbronn“ ist die jüngste Neuerscheinung des Stadtarchivs Heilbronn in der Reihe „Wissenspause im Deutschhof“. Ab sofort ist es im Buchhandel erhältlich.

„Das Buch ist eine Zeitreise in eine nicht allzu ferne Vergangenheit, die uns heute in Vielem vertraut und in Vielem aber auch fremd vorkommt“, betont Professor Dr. Christhard Schrenk, Direktor des Stadtarchivs, Herausgeber und Mit-Autor des Bandes. „Es war eine Zeit des Aufbruchs, der Dynamik und der emotionalen Gegensätze.“ Enthalten sind zusätzlich zu den zehn Zeitzeugen- und Expertengesprächen der „Wissenspause“ eine detaillierte Rückschau sowie vier bislang unveröffentlichte Erinnerungen von Heilbronner Zeitzeugen. Abgerundet wird der Band mit der retrospektiven Zusammenfassung der Dekade durch Herausgeber Schrenk. Zahlreiche zeitgenössische Fotos vom Amateur-Fotografen Jan-Witold Wojcik, vom Stimme-Fotografen Hermann Eisenmenger, den Stadtarchivfotografen Lore Hagner und Mathäus Jehle und anderen illustrieren das Jahrzehnt.

Kritik und Stimmungswandel

Schulterpolster und Föhnfrisuren, Friesennerze und Schlabberlook auf unzähligen Friedensdemos, Neue Deutsche Welle im Radio, zugleich Atomraketen direkt vor der Haustür, was in ein Pershing-Unglück mit Toten und Verletzten mündete – dieses bunte Bild voller Widersprüche von den 1980er Jahren zeichnet das Stadtarchiv in seiner Publikation nach.

Der Wiederaufbau Heilbronns nach dem Krieg war in den 1970er Jahren beinahe abgeschlossen. Nach der Pflicht folgte die Kür: Als der Kiliansplatz neu gestaltet werden sollte, nahm sich der zuständige Stadtplaner Rasso Mutzbauer die Piazza del Campo in Siena zum Vorbild. Unumstritten war sein Vorhaben nicht – man warf ihm vor, eine Steinwüste ohne Bäume erschaffen zu haben.

Auch der Plan, eine Landesgartenschau nach Heilbronn zu holen, war in der Stadt umstritten. Als dann die in eine attraktive Garten- und Parklandschaft umgewandelten, zuvor wenig genutzten Wertwiesen im Frühjahr 1985 ihre volle Pracht entfalteten, änderte sich die Stimmung schlagartig – die Landesgartenschau wurde voll und ganz angenommen und ist heute als Wertwiesenpark eine grüne Lunge der Stadt.

Proteste und Wendepunkt

Apropos grün: Die 1980er Jahre waren das Jahrzehnt der zu der Zeit frisch gegründeten Partei der Grünen, die - zunächst mit nur einem einzigen Stadtratssitz - fester Bestandteil der Heilbronner Lokalpolitik wurden. Daneben war gerade in Heilbronn in den 1980er Jahren die Friedensbewegung sehr aktiv, was in erster Linie an der Stationierung der US-Pershing-Raketen auf der Waldheide lag. Als sich dann der schreckliche Unfall im Januar 1985 ereignete, bei dem drei US-Soldaten starben und 13 verletzt wurden, waren die Atomwaffen nun auch offiziell nicht mehr in Heilbronn willkommen.

Das in Kooperation mit der Heilbronner Stimme erschienene, 250 Seiten umfassende Buch „Die 1980er Jahre in Heilbronn“ gibt es im Stadtarchiv, im Buchhandel und in den Shops der Heilbronner Stimme zum Preis von 17,50 Euro zu kaufen.

Coronabedingt ohne Publikum präsentieren Bürgermeisterin Agnes Christner und Professor Christhard Schrenk den neuen „Wissenspause“-Band „Die 1980er Jahre in Heilbronn“

Coronabedingt ohne Publikum präsentieren Bürgermeisterin Agnes Christner und Professor Christhard Schrenk den neuen „Wissenspause“-Band „Die 1980er Jahre in Heilbronn“