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Zwölf Infostelen zur Historie der Waldheide

„Geschichte vor Ort“ wird am Samstag vorgestellt

Die bewegte Historie der Heilbronner Waldheide wird pünktlich zum Jubiläum vor Ort sichtbar: Zum 40. Jahrestag des US-Atomraketenunfalls am Samstag, 11. Januar, auf der Lichtung im Stadtwald wird das Stadtarchiv im Rahmen der Gedenkveranstaltung um 11 Uhr mit Oberbürgermeister Harry Mergel die neuen Informationsstelen zur Geschichte vor Ort vorstellen. Mit Texten, Bildern, Karten und QR-Codes veranschaulichen diese zwölf Stelen die vielschichtige Entwicklung des rund 50 Hektar großen Geländes. Der Titel des Konzepts lautet „Geschichte vor Ort: Die Waldheide zwischen Naherholungsgebiet und Atomraketenbasis.“ Der Pershing-Unfall im Jahr 1985, die Waldheide als Hochsicherheitsanlage, die Protestbewegung, der Kalte Krieg, die Renaturierung oder die Waldheide vor 1945 sind einige der Einzelthemen.

„Wir freuen uns, dass mit dem Konzept „Geschichte vor Ort“ die wechselhafte Historie der Waldheide sichtbar wird, und damit die Erinnerung auch präsent und für jeden nachvollziehbar. So können alle jederzeit bei einem entspannten Spaziergang auch tiefer in die Geschichte dieses heute sehr beliebten Naherholungsgebiets für die Heilbronnerinnen und Heilbronner eintauchen“, sagt Oberbürgermeister Harry Mergel. Die Infostelen sind an den Hauptwegen barrierefrei erreichbar und greifen jeweils ein Thema auf.

Führung zu neuen Infostelen,
neue Waldheide-Seite im Internet

Im Nachgang zum Gedenken am Samstagmorgen, 11. Januar, wird das Konzept bei einem kleinen Rundgang vorgestellt. Jede einzelne der zwölf Infostelen steht für sich, man muss keinem Rundgang folgen. Im Frühjahr, wenn es wärmer ist, plant das Stadtarchiv, weitere Führungen auf der Waldheide anzubieten. Schnell erreichbare Stelen gibt es in der Nähe des Parkplatzes am Hauptzugang und nahe der Bushaltestelle. Einige der Infotafeln sind in der Nähe des Schafstalls, dem früheren US-Hubschrauber-Hangar, aufgestellt. Über QR-Codes auf den Stelen gelangt man auf eine Unterseite der städtischen Homepage mit weiteren Informationen zur Waldheide. Internetadresse: waldheide.heilbronn.de

Eine thematisch breit angelegte Geschichtswerkstatt mit Zeitzeugen war die Basis für umfassende Informationen, Bilder und Materialien. „Innovativ war insbesondere die Herangehensweise, diese Zeitzeugen als Vertreter unterschiedlichster Gruppen an einen Tisch zu bringen und sie aus ihren unterschiedlichen Perspektiven diskutieren zu lassen“, erläutert Miriam Eberlein, Leiterin des Stadtarchivs.  

Die Detailarbeit zu dem Projekt „Geschichte vor Ort“ lief bei Historikerin Ute Kümmel. Die Idee zu dem Projekt ist vor einigen Jahren unter Federführung des langjährigen Stadtarchivleiters Prof. Christhard Schrenk entstanden. Eingebunden in die Konzeption waren auch die Untere Naturschutzbehörde, die Forstabteilung und die Schäferei Württemberger, die ihre Schafe regelmäßig auf der Waldheide weidet.

Für Miriam Eberlein ist die Waldheide nicht nur ein wunderschönes Naherholungsgebiet. Sie sieht sie auch als Symbol für das biblische Zitat „Schwerter zu Pflugscharen“, weil es gelungen sei, eine hochgerüstete Militäranlage in eine beliebte Naturfläche zurückzuverwandeln.

Damals, am 11. Januar 1985, starben durch einen Brand an einer Pershing-Rakete drei US-Soldaten auf dem US-Militärstützpunkt auf der Waldheide, 16 weitere wurden zum Teil schwer verletzt. Der Unfall verstärkte die massiven Bürgerproteste gegen die Stationierung. Mehr als dreieinhalb Jahre später, im September 1988, wurden als Folge des INF-Abrüstungsvertrags zwischen den USA und der Sowjetunion die ersten Atomraketen von der Waldheide abgezogen. 1990 war Heilbronn wieder atomwaffenfrei.  
 

Zwei Beispiele für historische Inhalte auf den neuen Infostelen auf dem Gelände der Waldheide. (Quellen: Stadt Heilbronn, Stadtarchiv Heilbronn)