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Heilbronn will Grüne Hauptstadt Europas werden
Gemeinderat unterstützt Bewerbung fürs Jahr 2026
Heilbronn will sich als grüne, lebenswerte und umweltfreundliche Stadt weiterentwickeln und bewirbt sich für den European Green Capital Award 2026. Der Gemeinderat unterstützt diese Bewerbung mit sehr großer Mehrheit, so hat er es in seiner heutigen Sitzung beschlossen. Die Bewerbungsfrist endet am 30. April. Ob sie erfolgreich sein wird, wird sich im Oktober entscheiden. Ausgehend vom Erfolg der Bundesgartenschau (BUGA) vor fünf Jahren und dem damit neubelebten Wir-Gefühl, verfolgt die Stadt mit dem Format European Green Capital (Grüne Hauptstadt Europas) ein weiteres anspruchsvolles Ziel. Die BUGA Heilbronn als Garten- und Stadtausstellung war die modellhafte Entwicklung des Neckarbogens und die Präsentation der Umwandlung dieser ehemaligen Bahnbrache in einem blühenden Ausstellungsjahr.
Mit dem neuen Format Grüne Hauptstadt Europas soll die Idee der nachhaltigen Stadtentwicklung aus dem Modellquartier Neckarbogen für die Gesamtstadt in einem europäischen Umweltformat entwickelt werden. Den Titel European Green Capital vergibt die Europäische Kommission. Sie sucht dafür Städte, die beispielhaft mit Umweltherausforderungen wie Lärm, Luftverschmutzung und dem Verlust an Natur umgehen.
Im Bewerbungsprozess bewertet sie dafür verschiedene Umweltkriterien und Umweltziele, aber auch Beispielprojekte der Stadt. Heilbronn würde nach einer erfolgreichen Bewerbung das Titeljahr 2026 mit Events, Formaten und Projekten gestalten und sich zu einer langfristigen Strategie nachhaltiger Entwicklung verpflichten.
OB Mergel: „Langfristige Perspektive
für die gesamte Stadtentwicklung“
„Die BUGA war einzigartig, sie kann man nicht wiederholen“, sagt Oberbürgermeister Harry Mergel. „Wir sind aber überzeugt von unserem Ziel, die damals entstandene Dynamik in der nachhaltigen Stadtentwicklung aufzugreifen und weiterzuentwickeln. European Green Capital ist deshalb der dafür geeignete Prozess. Er gibt eine langfristige Perspektive für die gesamtstädtische Entwicklung. Gleichzeitig stellen wir uns damit auch der nachhaltigen Transformation und machen auf europäischer und internationaler Ebene auf uns aufmerksam, was im Hinblick auf die Entstehung eines international ausstrahlenden KI-Kraftzentrums nur nachvollziehbar ist.“
Entsprechend erklärt auch Bürgermeister Andreas Ringle die Gründe für die Bewerbung: „Das Leitthema der Bewerbung soll die Transformationsfähigkeit unserer Stadt sein. Von der industriell- und durch Handel geprägten Stadt zur Wissensstadt, von der Wissensstadt zur umweltfreundlichen KI-Stadt“, sagt er. „Dabei sollen vor allem unsere längst erfolgreich vorhandenen, vielfach aber nebeneinander herlaufenden Projekte zu einem Thema vernetzt werden.“
Bewertung von sieben Umweltzielen
und Umweltkriterien
Konkret bedeutet das die Vernetzung von den sieben Umweltbereichen: Biodiversität, Klimaschutz und Klimaanpassung, Abfall- und Kreislaufwirtschaft, Lärm, Luft- und Wasserqualität. „In unserer Bewerbung stellen wir dar, wo die Stadt derzeit in den sieben Bereichen steht und wohin sie sich entwickeln will“, ergänzt Ringle. „Wir wissen, dass wir da einiges zu bieten haben.“ Aus der Bewerbungshistorie früherer EGC-Städte ist allerdings bekannt, dass mehrmals erst eine wiederholte Bewerbung erfolgreich war.
Dass Heilbronn für die Bewerbung dennoch gut vorbereitet ist, bestätigt auch Andreas Kipar. Er hat mit seinem Beratungsunternehmen LAND bereits mit etlichen European-Green-Capital-Städten erfolgreich zusammengearbeitet und berät auch Heilbronn. „Heilbronn setzt auf Innovation in der Transformation – wie die neuesten Entwicklungen, beispielsweise der IPAI – deutlich zeigen und kann somit zur Blaupause für kleine und mittlere europäische Städte werden, die zukunftsorientiert und KI-unterstützt Nachhaltigkeit und Digitalisierung in den Vordergrund rücken wollen."
Für die Auszeichnung Grüne Hauptstadt Europas gibt es ein zweistufiges Bewerbungsverfahren. In der ersten Phase evaluiert eine Jury die gegenwärtige Situation, vergangene Leistungen, aber auch zukünftige Ziele in sieben vorgegebenen Umweltindikatoren.
Teil der Bewerbung sind auch Modellprojekte, die die Zielverfolgung der Stadt beschreiben und unterstreichen. Für die interdisziplinäre Bewerbung arbeiten Akteure unterschiedlicher Ämter der Stadtverwaltung, koordiniert von der Stabstelle Strategie und Stadtentwicklung, zusammen.
Fürs angesteuerte Titeljahr 2026 plant Heilbronn zur Darstellung der vorhandenen Umweltstärken Events und Veranstaltungen, Formate der Bürgerbeteiligung und Bürgerprojekte, Bildungs- und Verwaltungsprojekte, Sichtbarkeit von Initiativen.
Hintergrund:
Mit dem Titel European Green Capital würdigt die Europäische Kommission seit 2010 Städte mit mehr als 100.000 Einwohnern, die sich ihrer lokalen Verantwortung bewusst sind und sich der Transformation urbaner Räume stellen. Der Titel wird jährlich an Städte in Europa vergeben, die Nachhaltigkeit und Umweltschutz mit wirtschaftlichem Wachstum verbinden und damit die Lebensqualität ihrer Einwohner erhöhen.
Die erste Titelstadt 2010 war Stockholm. Die erste deutsche Titelstadt war 2011 Hamburg. Essen erhielt 2017 als zweite deutsche Stadt den Titel. Aktuell ist das spanische Valencia European Green Capital.