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Atomraketen-Unfall auf der Waldheide im Zentrum eines breiten Gedenkens

Sechs Veranstaltungen beleuchten im Januar folgenreiches Unglück vor 40 Jahren

Zum 40. Mal jährt sich am 11. Januar 2025 der folgenschwere Unfall an einer Pershing-II-Rakete der US-Armee auf der Heilbronner Waldheide, bei dem drei US-Soldaten starben. Die Stadt Heilbronn entging damals nur knapp einer Katastrophe. Intensive Protestaktionen der Heilbronner Bevölkerung gegen die atomare Bedrohung waren die Folge. Zu diesem besonderen Anlass bieten Stadt Heilbronn, Stadtarchiv, Theater Heilbronn und die Friedensbewegung ganz unterschiedliche Veranstaltungen für die Öffentlichkeit an.

•    Samstag, 11. Januar 2025:

-    11 Uhr: Es beginnt mit dem Gedenken am Gedenkstein der Waldheide mit Ansprache von Oberbürgermeister Harry Mergel. Danach führt das Stadtarchiv Gäste unter dem Titel „Geschichte vor Ort“ zu neuen Informationsstationen über die besondere Historie der Waldheide zwischen Raketenbasis und Naherholungsort. Eintritt frei.

-    15 Uhr: Das Theater Heilbronn zeigt im Salon 3 im Theaterforum K3, Berliner Platz 12, den Dokumentarfilm „1983: Am atomaren Abgrund“, ein Film von Henry Chancellor, Gewinner des Grierson Award für die beste historische Dokumentation im Jahr 2008. 
Eintritt frei, Platzkarten nur an der Theaterkasse.

-    19 Uhr: Komödienhaus Heilbronn, Expertengespräch des Stadtarchivs zur historischen und dokumentarischen Perspektive mit Prof. Christhard Schrenk (ehemaliger Direktor Stadtarchiv Heilbronn), Prof. Thomas Schnabel (ehemaliger Leiter Haus der Geschichte Stuttgart), Ute Kümmel (Historikerin Stadtarchiv Heilbronn), Regine Dura (Dokumentarfilmregisseurin, Autorin). Moderation: Miriam Eberlein (Leiterin Stadtarchiv Heilbronn). 
Eintritt frei, Platzkarten nur an der Theaterkasse.

•    Sonntag, 12. Januar 2025:

-    15 Uhr: Salon 3, Theater Heilbronn, „Die Friedensbewegung der 1980er-Jahre in Heilbronn und Mutlangen“ – ein Zeitzeugengespräch mit Wolf Theilacker (Friedensrat Heilbronn) und Volker Nick (Pressehütte Mutlangen). Moderation: Hans-Werner Kroesinger (Dokumentartheaterregisseur).
Eintritt frei, Platzkarten nur an der Theaterkasse

-    19 Uhr: Komödienhaus Heilbronn, „Nato-Doppelbeschluss und Friedensbewegung – können wir heute aus der Krise der 1980er-Jahre lernen?“ Podiumsdiskussion mit dem Historiker Tim Geiger und dem Friedenspädagogen Uli Jäger. Moderation: Dr. Wolfgang Niess (Historiker). Veranstalter ist das Theater Heilbronn in Kooperation mit der Landeszentrale für politische Bildung. Eintritt frei, Platzkarten nur an der Theaterkasse.

 

Ausblick: Dokumentartheaterstück „Pershing“ - Premiere am 31. Mai 2025 in der BOXX (Theater Heilbronn)
Das Gedenken an den Tag des Pershing-Unfalls auf der Heilbronner Waldheide nehmen die Regisseure Regine Dura und Hans-Werner Kroesinger zum Ausgangspunkt für ein Recherche-Projekt. Wie kam es zur Stationierung der Pershing-II-Raketen in Heilbronn? Was wusste die Stadtpolitik darüber und warum wurde die Bevölkerung nicht über den Raketenstandort informiert? Welche Bedeutung hatten die Raketenstationierung und das Waldheide-Unglück für Heilbronn? Und welche Spuren haben der Unfall und seine Folgen in der Heilbronner Zivilgesellschaft hinterlassen? Das dokumentarische Theaterprojekt befragt Vorgeschichte und Auswirkungen des einschneidenden Ereignisses der Heilbronner Stadtgeschichte. So entsteht ein Theaterstück spezifisch für die Stadt Heilbronn, das die lokalen Verhältnisse mit der bundesdeutschen Wirklichkeit damals wie heute in Beziehung setzt.

Historie: Bei der Explosion der ersten Stufe einer Pershing-Rakete am 11. Januar 1985, ausgelöst durch eine elektrische Entladung, die den Raketentreibstoff entflammte, starben drei US-Soldaten, 16 wurden teilweise schwer verletzt. Dieser Unfall und die Bestätigung, dass in direkter Nachbarschaft der Stadt Heilbronn hochgefährliche Atomraketen lagern, löste große Protestaktionen in der Bevölkerung aus mit Tausenden Teilnehmern quer durch alle Gesellschaftsschichten. Im September 1988, mehr als drei Jahre nach dem Unfall, begann die US-Armee mit dem Abzug der Atomraketen vom Heilbronner Stützpunkt. Im April 1990 war Heilbronn atomwaffenfrei. Die Waldheide wurde renaturiert und ist heute ein beliebtes Naherholungsgebiet.  
 

Auf dem Bild ist der Gedenkstein zu sehen mit den Namen der drei getöteten US-Soldaten auf dem früheren US-Militärstandort Waldheide.

Der Ort des Raketen-Unfalls: Ein Gedenkstein auf der Waldheide erinnert an die drei getöteten US-Soldaten. (Foto: Stadt Heilbronn)