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Geschichte im Stadtbild: Sieben Straßen vor Umbenennung

Betroffene Straßennamen sollen durch Persönlichkeiten ersetzt werden, die dem NS-Regime widerstanden

Die Stadt Heilbronn stellt sich ihrer historischen Verantwortung: Sieben Straßennamen mit NS-Belastung sollen umbenannt werden. Grundlage ist ein wissenschaftliches Gutachten – im Fokus stehen Transparenz, Beteiligung und eine gelebte Erinnerungskultur.

Der öffentliche Raum spiegelt die Werte einer Gesellschaft wider – auch im Umgang mit Geschichte. In Heilbronn tragen bis heute mehrere Straßen die Namen von Persönlichkeiten, die nachweislich in das nationalsozialistische Regime verstrickt waren. Eine wissenschaftliche Untersuchung hat diese Fälle nun detailliert aufgearbeitet.

Auf Basis des Gutachtens der Historikerin Dr. Susanne Wein und den Empfehlungen einer unabhängigen Expertenkommission hat der Heilbronner Gemeinderat beschlossen, in sieben Fällen ein Verfahren zur Umbenennung betroffener Straßennamen einzuleiten. Ziel ist es, keine öffentliche Ehrung aufrechtzuerhalten, wo eine schwere NS-Belastung vorliegt.

Diese Straßen sind betroffen:

  • August-Lämmle-Straße
  • Damaschkestraße
  • Dühringstraße
  • Felix-Wankel-Straße
  • Georg-Vogel-Straße
  • Ina-Seidel-Straße
  • Rombachstraße

Die Bewertung erfolgte nach klar definierten Kriterien – unter anderem der frühen Mitgliedschaft in der NSDAP („Alte Kämpfer“), aktiver Unterstützung des Regimes, persönlichem Nutzen oder dem Versuch, die eigene Rolle nach 1945 zu verschleiern. In weiteren 27 Fällen empfiehlt das Gutachten eine Kommentierung zur historischen Einordnung.

Anhörungsverfahren und Beteiligung der Öffentlichkeit

Bevor eine Umbenennung vorgenommen wird, wird ein schriftliches Anhörungsverfahren durchgeführt, um die Perspektiven der Anwohnerinnen und Anwohner einzubeziehen. Zusätzlich bietet das Stadtarchiv öffentliche Informationsveranstaltungen an. Die endgültige Entscheidung über jede einzelne Umbenennung trifft der Gemeinderat – nach Abwägung aller Argumente und Interessen.

Vorschläge für neue Namensgeberinnen und Namensgeber

Für die neuen Straßennamen sollen Persönlichkeiten berücksichtigt werden, die sich dem NS-Regime widersetzt haben oder dessen Opfer wurden – etwa Fritz Bauer, Georg Elser, Else Josenhans oder Paula Straus. Die Verwaltung prüft derzeit, welche dieser Vorschläge geeignet sind.
 

Datum: 4. April 2025