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Neues Hinweisschild am Hauptfriedhof

Immaterielles Erbe Friedhofskultur

Am Heilbronner Hauptfriedhof an der Wollhausstraße weist seit heute ein neues Hinweisschild des Grünflächenamts auf die Bedeutung der Friedhofskultur für Heilbronn hin. Heilbronn ist damit Teil eines bundesweiten Netzwerks von über 100 Städten, die an der Aktion „Friedhöfe auszeichnen“ teilnehmen.

Die Aktion bezieht sich auf den Beschluss der Kultusministerkonferenz vom 20. März, die Friedhofskultur in Deutschland auf Empfehlung der deutschen UNESCO-Kommission ins bundesweite Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes aufzunehmen. „Da die Auszeichnung im März wegen des Corona-Lockdowns vollkommen unterging, wollen wir nun mit dem Hinweisschild dauerhaft auf dieses vielschichtige Erbe hinweisen“, sagt Heilbronns Friedhofsleiter Martin Heier. Dabei seien aber die Friedhöfe nicht als Orte zum UNESCO-Welterbe ernannt worden, vielmehr beziehe sich die Auszeichnung auf die Friedhofskultur mit all dem, was Menschen dort tun: trauern, erinnern und würdigen sowie gestalten, pflegen und weiterentwickeln.

„Der Friedhof ist vor allem auch ein Ort der Lebenden, der weit über die persönlichen Trauerrituale hinaus identitätsstiftende Bedeutung für unsere Gesellschaft hat“, betont Heier. Dazu gehöre auch in Heilbronn die historische Dimension der Grabdenkmäler, die zum Beispiel an den Vormärz im 19. Jahrhundert, an die Gründerzeit und Industrialisierung in Heilbronn oder den Ersten Weltkrieg erinnern. Auch bilde der Kulturraum Friedhof den größten Skulpturenpark der Stadt. Hinzu komme eine bedeutende soziale Funktion: „Der Friedhof ist ein Treffpunkt für Familien und Angehörige und wirkt auch sozialer Vereinsamung von Hinterbliebenen entgegen“, so Heier weiter. Nicht zuletzt sei der Friedhof über kulturelle und religiöse Unterschiede hinweg ein Ort der Integration und des Friedens. Zentral sei auch die Bedeutung der Friedhöfe als städtische Oase der Natur, die eine hohe Artenvielfalt kennzeichnet. „Friedhöfe sind grüne Lungen unserer Stadt, mit einer bedeutenden Wirkung für das Stadtklima“, betont Heier.

Lebendigkeit der kulturellen Ausdrucksform

Grundvoraussetzung für die Ernennung der Friedhofskultur in Deutschland zum immateriellen Kulturerbe war für die UNESCO die Lebendigkeit der kulturellen Ausdruckform. Dabei sollen die Friedhöfe eben nicht mumifiziert werden, sondern zeitgerecht weiterentwickelt werden. „Auch in Zukunft werden wir Bestattungsformen anbieten, die den Wünschen der Menschen nach naturnah gestalteten und pflegefreien Grabformen entsprechen“, sagt Heier und verweist auf die alternativen Grabformen „Gräber im Park – West- und Nordfriedhof“, „Kolumbarium im Buchenhain – Westfriedhof“, „Urnengräber in der Streuobstwiese – Biberach“ und „Urnengräber an historischen Grabstellen“.

Die bundesweiten Aktivitäten zum immateriellen Kulturerbe Friedhofskultur – und somit auch die Heilbronner Aktion – werden vom neu gegründeten „Kuratorium Immaterielles Erbe Friedhofskultur in Deutschland“ initiiert, das sich