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Lernfabrik 4.0 bietet optimale Ausbildungsbedingungen

Wilhelm-Maybach- und Gustav-von-Schmoller-Schule

Mit der Einrichtung der Lernfabrik 4.0 an der Wilhelm-Maybach-Schule und der Gustav-von-Schmoller-Schule in Heilbronn sind optimale Bedingungen für eine Ausbildung für die digitalisierte Arbeitswelt entstanden. „Die Lernfabrik ist ein echter Leuchtturm in der Ausbildungslandschaft“, freut sich Bürgermeisterin Agnes Christner. Mit dem Aufbau und Betrieb dieser digitalen Produktion könnten technische und kaufmännische Fachkräfte für die Industrie 4.0 optimal aus- und fortgebildet werden, sagte sie bei der Eröffnung am Donnerstag, 2. Juni, in der Wilhelm-Maybach-Schule. Wirtschaftsministerium, Stadt Heilbronn und 18 regionale Firmen haben die Einrichtung der Lernfabrik an den beiden Heilbronner Beruflichen Schulen mit 814 000 Euro gefördert.

Die Lernfabrik besteht aus zwei Elementen: einem verketteten Maschinensystem und einem Grundlagenlabor. Das verkettete Maschinensystem umfasst ein Lager, Zuführ- und Produktionsroboter sowie eine Transportstraße und bildet damit eine komplexe automatisierte Produktionsanlage ab, auf der individuelle Produkte vollautomatisch und datenbankbasiert hergestellt werden können. Bislang werden diese Produkte aus mit RFID-Transpondern bestückten Duplo-Bausteinen gefertigt, die mittels eines Track-Systems aus einem Lager gefördert und von einem Roboter auf einer Trägerplatte montiert werden. Die Farbe der Bausteine und die Position der Bausteine auf der Trägerplatte bestimmen die Eigenschaften und somit auch den Wert des abstrakten Produkts.

Das Besondere an dem verketteten Maschinensystem ist, dass dafür Industriekomponenten und keine Systeme von Lehrmittelherstellern eingesetzt wurden. „Die Automatisierungsprozesse werden von Schülern und Lehrern von der Basis an selbst entwickelt. Das Lagersystem und die beiden Roboterzellen wurden elektrotechnisch und mechanisch selbst geplant und aufgebaut sowie programmiert“, erklärt der Schulleiter der Wilhelm-Maybach-Schule, Dieter Thumm. Nur das Transportsystem ACOPOStrak wurde eingekauft und stelle mit seiner Magnetfördertechnik ebenfalls ein Alleinstellungsmerkmal der Anlage an der Maybach-Schule dar. „Dieser tiefe Einblick in eine komplexe Technologie in der automatisierten Produktion bedeutet für Absolventen der Fachschule für Automatisierungstechnik/Elektrotechnik ein großes Plus in jedem Bewerbungsgespräch“, so Schulleiter Dieter Thumm.

Das Grundlagenlabor bietet angehenden Industriemechanikern, Werkzeugmechanikern, Mechatronikern und Schülerinnen und Schülern der Fachschule für Maschinentechnik die Möglichkeit, moderne und im betrieblichen Alltag angewandte Produktionstechnik im Kleinformat kennenzulernen und zu verstehen. Dabei werden die einzelnen automatisierten Prozesse für sich betrachtet und können an einzelnen Modulen verdeutlicht werden. Die Schülerinnen und Schüler sehen anschaulich, wie eine automatisierte Produktion geregelt und gesteuert wird.

Für das verkettete Maschinensystem wird eine Software verwendet, die alle betriebswirtschaftlichen Prozesse in den Bereichen Produktion, Vertrieb, Logistik, Finanzen und Personal erfasst und steuert. Die Daten, die dabei generiert werden, setzt die Gustav-von-Schmoller-Schule für einen praxisnahen kaufmännischen Unterricht ein. „Die Schülerinnen und Schüler erhalten in der Lernfabrik einen Überblick über die gesamte Prozesskette und können dadurch entscheidungsrelevante Schnittstellen und Zuständigkeiten in der Produktion erkennen“, beschreibt Schulleiterin Gabriele Tepaß die Vorteile. Das ermögliche den kaufmännischen Auszubildenden ein besseres Verständnis für digitalisierte Prozesse und damit einen nachhaltigen Lernerfolg.

Auch die regionale Wirtschaft profitiert von der Lernfabrik 4.0. Zehn Betriebe aus der Region, die an der Technologie interessiert sind, konnten die Anlage bereits in Augenschein nehmen.