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Fast 450 ukrainische Geflüchtete erfasst

33 Tage nach Kriegsbeginn

33 Tage nach Kriegsbeginn sind fast 450 ukrainische Geflüchtete in Heilbronn erfasst. „Einen so hohen Zuwachs an Geflüchteten in so kurzer Zeit gab es selbst 2015/2016 nicht“, erklärt Bürgermeisterin Agnes Christner. „Wir profitieren aber sehr von den Erfahrungen von damals und konnten daher schnell Strukturen aufbauen, um die Ankommenden bei uns aufzunehmen.“ Eine besondere Herausforderung seien aber dieses Mal der hohe Anteil an Kindern und Jugendlichen, denen schnellstmöglich ein Platz in der Kita oder in der Schule angeboten werden solle. Koordiniert wird die Hilfe für die Geflüchteten von fast einem Dutzend Ämtern unter Leitung von Bürgermeisterin Christner.

Unterbringung

Für die Unterbringung Geflüchteter hat die Stadt Heilbronn ihre Kapazitäten in Gemeinschaftseinrichtungen ausgebaut und drei Hallen mit zusammen bis zu 170 Plätzen als Erstaufnahmestellen hergerichtet. Zudem wurden bereits mehrere Wohnungen seitens der Stadt angemietet. Die meisten Geflüchteten sind bislang allerdings bei Bekannten und Verwandten untergekommen. Bei anhaltender Dauer des Krieges geht die Stadtverwaltung davon aus, dass auch Unterkünfte für diejenigen gefunden werden müssen, die bisher privat in Gästezimmern und dergleichen untergebracht sind. Dazu nimmt das Amt für Familie, Jugend und Senioren bzw. das Amt für Liegenschaften und Stadterneuerung nach und nach Kontakt zu allen auf, die freien Wohnraum gemeldet haben. Bisher sind 200 solcher Wohnungs- und Wohnangebote bei der Stadt eingegangen. Weitere können weiterhin an fluechtlinge@heilbronn.de gemeldet werden. Auf diesem Weg konnte die Stadt Heilbronn bereits 60 Personen privat vermitteln. 20 Personen sind noch in der Jugendherberge einquartiert. Vom Land wurden erst 45 Personen zugewiesen.

Schulen

Mit großer Offenheit und Flexibilität nehmen die Schulen ukrainische Schülerinnen und Schüler auf. Von 87 Anmeldungen bei der städtischen Clearingstelle beim Schul-, Kultur- und Sportamt konnten bereits 51 Kinder und Jugendliche ein Schulplatz vermittelt werden. Aktuell geht das Schul- Kultur- und Sportamt von 150 Kinder und Jugendlichen insgesamt aus, die einen Schulplatz benötigen.

Das Justinus-Kerner-Gymnasium hat eine zusätzliche Vorbereitsklasse (VKL-Klasse) mit 20 Plätzen eingerichtet, eine weitere ist am Robert-Mayer-Gymnasium geplant. Ebenso wird in den nächsten Tagen je eine VKL-Klasse für den Grundschulbereich und für den weiterführenden Bereich in der privaten Josef-Schwarz-Schule mit je 20 Plätzen auf dem Bildungscampus in Betrieb gehen. Für weitere Zusatzklassen hat die städtische Schulverwaltung über die Kirchen und Quartierszentren Raumzusagen erhalten. „Die größte Herausforderung ist, geeignetes pädagogisch ausgebildetes Personal zu finden“, sagt Karin Schüttler, Leiterin des Schul- Kultur- und Sportamts. Dazu hat das Kultusministerium Lehrkräfte, Pensionäre, Studierende, Erzieherinnen und Erzieher und Personen mit anderem pädagogischen Bildungshintergrund sowie geeignete Freiwillige aufgerufen, sich über das Internetportal https://lobw.kultus-bw.de/lobw/Vpo zu melden.

Es gibt Schülerinnen und Schüler, die am Fernunterricht in der Ukraine teilnehmen und keinen ganztägigen Schulbesuch wünschen. Um dies auch den Kindern zu ermöglichen, die in einer Gemeinschaftseinrichtung untergekommen sind, hat die Stadt Heilbronn dort W-Lan installieren lassen und einige Tablets beschafft.

Kitas

Da die Kitas in der Regel voll ausgelastet sind, plant das Amt für Familie, Jugend und Senioren für ukrainische Kinder die Einrichtung von vier Spielgruppen. Diese sollen in der Nähe der Unterkünfte entstehen. Bisher liegen Aufnahmeanträge für 32 Kinder vor, von denen sechs in eine Kita aufgenommen werden konnten, die übrigen werden auf die Spielgruppen verteilt.

Registrierung

Zur schnellen Erfassung der ukrainischen Geflüchteten wurde die Ausländerbehörde aktuell personell aufgestockt. Nach der Ersterfassung, die schriftlich erfolgt, ist zur Erlangung einer Aufenthaltserlaubnis eine persönliche Vorsprache bei der Ausländerbehörde erforderlich. Termine für diese werden nach und nach vergeben. Darüber hinaus muss in einem dritten Schritt eine aufwendige erkennungsdienstliche Registrierung erfolgen.

Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz

Geflüchtete aus der Ukraine können in Deutschland einen Antrag auf Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz beantragen. 188 solche Anträge für 361 Personen sind bereits beim Amt für Familie, Jugend und Senioren eingegangen. Hiervor erhalten bereits 100 Personen die Hilfe vollständig. Weiteren wurde mit Barmitteln ausgeholfen.

Medizinische Versorgung

Zur medizinischen Versorgung der Neuankömmlinge steht die Stadt in engem Austausch mit Martin Uellner, Sprecher der Kreisärzteschaft, und Ulrich Stechele, Sprecher der Kinderärzte im Stadt- und Landkreis Heilbronn. Kinder bis zwölf Jahre werden durch Kinderärzte betreut, alle Personen über zwölf Jahre von Allgemeinärzten. Impfungen gegen das Coronavirus können von den Geflüchteten im Impfpunkt in der Kaiserstraße 29 wahrgenommen werden.

Übersetzungsdienste und sonstige Unterstützung

Um eine gute Verständigung zu ermöglichen, kümmert sich die Stabsstelle Partizipation und Integration um den Einsatz von Sprachmittlerinnen und Sprachmittlern sowie Übersetzungsdienste. Dadurch wurde es auch möglich, einen Teil der Informationen auf der städtischen Webseite auf Ukrainisch anzubieten. Alle übrigen Infos auf der Webseite können über den Google-Translator übersetzt werden.

Ehrenamtliche Unterstützung für Geflüchtete und Geldspenden

Zahlreiche Heilbronnerinnen und Heilbronner sowie Menschen aus der Region haben ihre Hilfe zur Unterstützung der Geflüchteten angeboten. Die ARGE Flüchtlingsarbeit koordiniert die Hilfsangebote. Sie ist per E-Mail an arge-fluechtlingsarbeit@heilbronn.de zu erreichen. Infos finden sich auch auf der Webseite https://arge-hn.de. Um die Engagierten zu unterstützen, lädt die Stadt Heilbronn am Dienstag, 5. April, 17 Uhr, ehrenamtliche Helfergruppen, die sich um Geflüchtete aus der Ukraine kümmern, zu einem Austausch ein. Bürgermeisterin Agnes Christner, Achim Bocher, Leiter des Amts für Familie, Jugend und Senioren, und Matthias Riegler von der Ausländerbehörde stehen Rede und Antwort zu allen Fragen rund um das Engagement. Eine Anmeldung für den Online-Austausch ist bis Freitag, 1. April per E-Mail möglich. Gerne können auch bereits konkrete Fragen per E-Mail eingereicht werden.

Geldspenden für Geflüchtete nimmt die Stadt Heilbronn über folgendes Konto entgegen: Kreissparkasse Heilbronn, Kontonummer: 859, IBAN: DE51620500000000000859, Verwendungszweck: Spende Flüchtlingsarbeit.

Alle Infos zu Hilfen für ukrainische Flüchtlinge finden sich unter www.heilbronn.de/ukrainehilfe; auf Ukrainisch können diese Informationen unter www.heilbronn.de/supportukraine abgerufen werden.