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Entsorgungsbetriebe erhalten Zertifikat
Klimaschutz auf der Deponie Vogelsang
Die Entsorgungsbetriebe der Stadt Heilbronn haben kürzlich vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit ein Zertifikat für Klimaschutz bei stillgelegten Siedlungsabfalldeponien erhalten. „Damit wird der Stadt Heilbronn bescheinigt, dass mit den ergriffenen Maßnahmen auf der Deponie Vogelsang in einem Zeitraum von 25 Jahren 140 000 Tonnen an CO2-Äquivalenten eingespart werden können“, freut sich Markus Hohmann, Abteilungsleiter für Abfallwirtschaft bei den Entsorgungsbetrieben. Dieser Wert entspreche in etwa dem CO2-Ausstoß eines Schwerlasttransporters auf einer Strecke von 35 Millionen Kilometern.
Bis Mitte des Jahres 2005 wurde Restmüll aus der öffentlichen Abfallabfuhr auf der Deponie Vogelsang abgelagert. Seither wird Restmüll ausschließlich in Müllverbrennungsanlagen thermisch behandelt. Abgelagert werden jetzt nur mineralische Abfälle wie Bauschutt oder Erde.
Auch wenn kein Restmüll mehr auf die Deponie Vogelsang gelangt, entsteht bei der Zersetzung von vorhandenen Altablagerungen Deponiegas. Dieses besteht hauptsächlich aus Methan und Kohlenstoffdioxid. Beide Gase tragen zum Treibhauseffekt bei – dabei ist Methan 28 Mal klimawirksamer, d. h. 28 Mal schädlicher für das Klima, als Kohlendioxid.
Maßnahmen zur Reduzierung des Ausstoßes klimawirksamer Gase
Der Klimaschutz auf der Deponie Vogelsang erfolgt über zwei Schritte. Zum einen verfügt die Deponie über ein aktives Entgasungssystem, das aus Gasbrunnen, die das Deponiegas aus dem Müllkörper absaugen, und aus Leitungssystemen, die an eine Sammelstelle angeschlossen sind, besteht. Von diesen Sammelstellen aus wird das Gas zur Förderstation im nördlichen Randbereich der Deponie gebracht. Die Entsorgungsbetriebe haben bereits 2016 mit der finanziellen Unterstützung des Bundesumweltministeriums eine neue Gasförder- und Verdichterstation zur Entgasung der Deponie installiert. Diese Anlage ist seit Dezember 2016 in Betrieb und trennt das Deponiegas in sogenanntes Gutgas, welches einen Methangehalt von über 35 Prozent enthält, und in Schwachgas, welches einen niedrigeren Methangehalt aufweist.
Das Gutgas wird über eine Gasdruckleitung zu einem Blockheizkraftwerk der Heilbronner Versorgungs GmbH (HVG) geleitet. Dort wird mit dem Gutgas ein Motor betrieben, der pro Jahr 1560 Megawattstunden Energie erzeugt. Davon sind 35 Prozent Strom und 65 Prozent Wärme. Der erzeugte Strom wird in das öffentliche Netz eingespeist. Die Wärme wird in das städtische Nahwärmesystem geleitet. Im Jahr können damit über 100 Durchschnittshaushalte mit Strom und Wärme versorgt werden.
Das Schwachgas wird auf der Deponie in einer neuen Anlage, in einer sogenannten Vocsi-Box, mittels regenerativer thermischer Oxidation behandelt. In diesem Prozess wird einmalig ein Keramikbett auf 900 Grad Celsius erwärmt. Durch diese Wärme wird das Deponiegasgemisch in Kohlendioxid, das weitaus weniger klimaschädlich ist als Methan, und Wasserdampf verwandelt. Auch weitere Spurenstoffe werden durch diese Behandlung unschädlich gemacht. Da durch diesen chemischen Prozess wieder Wärme freigesetzt wird, muss dieser Behandlungsmethode nach dem einmaligen Aufheizen keine weitere Energie hinzugeführt werden.
Reaktivierung eines stillgelegten Gasfassungssystems
Aktuell wird in einem weiteren zweiten Schritt ein vorhandenes, aber stillgelegtes Gasfassungssystem auf der Deponie modernisiert und reaktiviert. Die Wiederinbetriebnahme wird bis Mitte 2018 erfolgen.
Alle Maßnahmen zur Reduzierung der CO2-Äquivalenten wurden vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit gefördert.