Bioabfall - Dos and Don'ts
Zum 1. Mai 2025 tritt eine neue Bioabfallverordnung in Kraft
Gehört das in den Bioabfall oder in den Restmüll? Bei allen pflanzlichen Abfällen aus der Küche ist es klar. Sie gehören in die Biotonne. Doch wie steht es mit den Tüten aus biologisch abbaubaren Kunststoffen zum Sammeln des Biomülls? Und anderen Küchenabfällen? Experte für diese Fragen ist Martin Borgmeyer von den Entsorgungsbetrieben der Stadt Heilbronn. Er weiß auch, was es mit der Verschärfung der Bioabfallverordnung auf sich hat, die am 1. Mai 2025 in Kraft tritt.

Der Biomüll wird in Zukunft genauer unter die Lupe genommen (Foto: Canva)
Herr Borgmeyer, was ändert sich beim Bioabfall zum 1. Mai?
Martin Borgmeyer: Für die Haushalte ändert sich erst einmal nichts – vorausgesetzt die Biotonne wird richtig befüllt. Neu wird sein, dass die Verwerter ab 1. Mai die Annahme des gesammelten Bioabfalls ablehnen dürfen, wenn der Bioabfall über drei Prozent Fremdstoffe enthält. Dieser Bioabfall muss aufwändig nachsortiert werden und muss im schlimmsten Fall sogar als Restmüll verbrannt werden. Daher werden die Sammler von Bioabfällen – in Heilbronn ist das aktuell die Firma Alba – sehr genau hingucken, was in den Tonnen enthalten ist.
Werden denn alle Biotonnen kontrolliert?
In Heilbronn ist zurzeit ein Sammelfahrzeug mit einem Detektor im Einsatz, das in unterschiedlichen Stadtteilen unterwegs ist. Von daher gibt es in allen Abfuhrgebieten regelmäßige Kontrollen.
Und wie sind Ihre Erfahrungen mit den Kontrollen?
Im vergangenen Jahr wurden insgesamt 158.334 Biotonnen kontrolliert. Drei Prozent davon oder 4419 Behälter wurden wegen Fehlwürfen wie Restmüll oder sonstigen Verpackungen nicht geleert. Das deckt sich auch mit unseren Erfahrungen aus dem Jahr 2023. Insgesamt landet also viel zu viel Müll in der Biotonne, der dort nicht hingehört.
Warum ist der Gesetzgeber da so streng?
Unser Bioabfall wird kompostiert oder zur Biogasgewinnung vergoren. Danach landet er als Bodenverbesserer auf dem Acker. Sind Plastikbeutel im Bioabfall, gelangen über diesen Weg Kunststoffe bzw. Mikroplastik in den Ackerboden – mit unabsehbaren Folgen für die Umwelt.
Aber die biologisch abbaubaren Tüten zum Sammeln von Biomüll können bedenkenlos weiterverwendet werden?
Im Stadtgebiet Heilbronn dürfen diese Tüten auf keinen Fall verwendet werden. Denn die Tüten sind zwar biologisch abbaubar, benötigen dafür aber bis zu 13 Wochen. So lange dauert die Verarbeitung des Bioabfalls in den Vergärungs- und Kompostierungsanlagen aber nicht und so landen Reste der Tüten im Kompost.
Welche Stoffe werden noch häufig falsch in der Biotonne entsorgt?
Restmüll oder Verpackungen stellen mit Abstand die meisten Fehlwürfe dar. Ein fast klassischer Fehlwurf sind die Thermotüten vom Hähnchengrill: außen Papier und innen Kunststoff und Alufolie. Wer sich ganz genau erkundigen will, was in die Biotonne gehört schaut auf der Webseite https://abfallwirtschaft.heilbronn.de nach. Übrigens: die Seiten lassen sich automatisch in fast 40 Sprachen übersetzen.
Und was passiert, wenn die Tonne mal nicht geleert wird?
In diesem Fall wird die Biotonne mit einer „roten Karte“ versehen, die das weitere Vorgehen erläutert. Entweder besteht die Möglichkeit zur Nachsortierung, sodass die Tonne bei der nächsten Leerung regulär geleert werden kann. Oder es besteht die Möglichkeit der Leerung mit der Restmülltonne, falls keine Nachsortierung machbar ist oder diese zu aufwändig ist. Dazu muss bei den Entsorgungsbetrieben oder auf dem Bürgeramt eine Banderole gekauft werden, mit der die Tonne zur nächsten Restmüllleerung bereitgestellt werden kann. Diese Banderolen kosten je nach Behältergröße zwischen 9 und 37 Euro.
Was sollte man noch unbedingt bei der Sammlung von Bioabfällen beachten?
Wichtig ist, dass Bioabfälle möglichst trocken gesammelt werden. Dazu bieten sich handelsübliche Papierbeutel, Küchenpapier, Eierkartons oder Zeitungspapier an. Ist die Biotonnen richtig befüllt, muss diese am Abfuhrtag ab 7 Uhr mit geschlossenem Deckel am Straßenrand zur Abholung bereitstehen. Nach der Leerung ist der Behälter umgehend aufs Grundstück zurückzustellen. Sinnvollerweise wird der Behälter mehrmals im Jahr mit klarem Wasser gereinigt.
Datum: 25. April 2025