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Sommer, Sonne, Stift

Geschichten von Schülerinnen und Schülern der Dammrealschule

Fünf Schülerinnen und Schüler der Dammrealschule dürfen sich ab jetzt mit vollem Recht Autor oder Autorin nennen. Jede und jeder von ihnen ist mit einer Geschichte in dem schön gebundenen Buch „Sommer, Sonne, Stift – Was hast du zu erzählen?“ vertreten, das Schulrektor Slawomir Siewior und Anne Lepper, stellvertretende Leiterin des Schul-, Kultur- und Sportamts, am heutigen Donnerstag den jungen Schriftstellern überreichten. Das Besondere: Vier Geschichten sind zweisprachig. Sie wurden von den Kindern in ihrer Muttersprache – Arabisch, Italienisch, Kurdisch und Türkisch – geschrieben und dann von ihnen ins Deutsche übersetzt.

Entstanden sind die Geschichten im vergangenen Sommer im Rahmen eines einwöchigen Ferienangebots, das auch von Jan Emmerich und Kelly Schmalz von der Stadtbibliothek Heilbronn und von Kathrin Heid, Koordinatorin der Lesepaten des Freundeskreises der Stadtbibliothek begleitet wurde. Eingebettet war die Ferienschreibwerkstatt in das bundesweit bislang einmalige Projekt „Sprachpotenzial nutzen: Unterstützung mehrsprachig aufwachsender Kinder und Jugendlicher zur Stärkung von Bildungschancen“, das im Frühsommer vergangenen Jahres an der Dammrealschule angelaufen ist. Bei diesem werden aus dem Ausland neu nach Heilbronn gezogene Kinder und Jugendliche, die wegen unzureichender Deutschkenntnisse zunächst eine Vorbereitungsklasse an der Dammrealschule besuchen, am Übergang in die Regelklassen in ihren gesprochenen Familiensprachen durch zweisprachige Lernassistenten begleitet. Auch beim Übersetzen der Geschichten haben die Lernassistenten unterstützt.

„Mithilfe der Sprachförderung wollen wir den Schulerfolg der Schülerinnen und Schüler von ihren Sprachkenntnissen entkoppeln und die Sprachkompetenzen sowohl in der gesprochenen Familiensprache als auch in der Fremdsprache Deutsch fördern“, erklärt Anne Lepper, die das Projekt initiiert hat. Abgeschaut hat sie sich das Konzept in Schweden. „Dort gibt es sehr gute Erfahrungen mit der Unterstützung von fremdsprachigen Kindern in ihrer Erstsprache. Wer in seiner Muttersprache die bildungssprachliche Fachsprache beherrscht, kann auch besser in der Fremdsprache dem Unterrichtsstoff folgen“, weiß die promovierte Philosophin mit Schwerpunkt klassische Sprach- und Bildungstheorie.

Die Erfahrungen mit dem Projekt sind außerordentlich gut. „Wir sehen, dass die Schülerinnen und Schüler mit der Unterstützung der Lernassistenten deutliche Fortschritte machen und an Selbstbewusstsein gewinnen“, sagt Schulrektor Siewior. Umso mehr bedauert er es, dass die weitere Finanzierung des Projekts nur noch bis Ende Juli gesichert ist. Bislang wird es mit rund 59 000 Euro vom Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration Baden-Württemberg gefördert, etwa 25 000 Euro stellt die Stadt selbst zur Verfügung.

An der Dammrealschule im Einsatz sind zehn Assistentinnen, die die Sprachen Albanisch, Arabisch, Bulgarisch, Englisch, Französisch, Italienisch, Kroatisch, Rumänisch, Persisch und Türkisch abdecken. Ihr Deputat umfasst sechs Stunden pro Woche, in dem sie ihre Schülerinnen und Schüler teils in den Unterricht begleiten, um anschließend mit ihnen den Stoff nochmals in der Muttersprache zu besprechen. Meist beherrschen die Schüler und Schülerinnen die deutsche Alltagssprache bereits recht gut, aber noch nicht die im Unterricht erforderliche Bildungssprache. Auf das Buch „Sommer, Sonne, Stift“ ihrer Schützlinge sind die Sprachassistentinnen mindestens so stolz wie die Autoren und Autorinnen selbst. Kaufen kann man es leider nicht, aber in der Stadtbibliothek im K3, in den Zweigstellen und im Bücherbus ist jeweils ein Exemplar ausleihbar.

Sind stolz auf ihre Bücher – die jungen Autorinnen Eflin, Abdul, Francesca, Elias und Yagmur Tuana mit Schulrektor Slawomir Siewior (2. v.l.) und Anne Lepper (r.)  vom Schul- Kultur – und Sportamt

Sind stolz auf ihre Bücher – die jungen Autorinnen Eflin, Abdul, Francesca, Elias und Yagmur Tuana mit Schulrektor Slawomir Siewior (2. v.l.) und Anne Lepper (r.) vom Schul- Kultur – und Sportamt