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Online-Handel mit Folgen für Mensch und Tier

Vorsicht beim Kauf von Hundewelpen aus dem Internet

Das Ordnungsamt der Stadt Heilbronn warnt davor, Hundewelpen aus der Online-Börse im Internet zu kaufen.  Der Handel mit Welpen ist mittlerweile zu einem professionellen Millionengeschäft mit mafiösen Strukturen geworden. Online-Portale bieten unzählige Hundebabys aller Rassen an, fast wöchentlich deckt die Polizei bei Kontrollen illegale Welpentransporte auf.

Da seit 2015 keine Hunde ohne gültige Tollwutimpfung mehr nach Deutschland gebracht werden dürfen, können Hundewelpen frühestens im Alter von 15 Wochen die Grenzen legal überqueren. Passiert dies früher, müssen die Tiere in amtlicher Isolation untergebracht werden - was für die Halter zu sehr hohe Kosten führen kann.

Dies betraf im Stadtkreis Heilbronn 21 Hundewelpen im Jahr 2020, im Folgejahr 2021 bereits 29 – mit steigender Tendenz. Die Kosten für die Halter betrugen hierbei bis zu mehrere tausend Euro in Abhängigkeit von Alter, Gesundheitsstatus und Herkunft der Tiere.

Diese Maßnahmen sind aufgrund der Tollwut-Situation in Osteuropa, dem Baltikum, dem Balkan, Russland oder Nordafrika notwendig, da das Tollwutvirus, das in Deutschland erfolgreich bekämpft wurde, in diesen Ländern immer noch weit verbreitet ist. Das Tollwutvirus ist nicht nur für Tiere, sondern auch für Menschen gefährlich: Ist die Krankheit einmal ausgebrochen, verläuft sie ausnahmslos tödlich.

Auch Krankheiten und Verhaltensstörungen sind keine Seltenheit

Es ist tatsächlich ein „Anblick zum Verlieben“, berichtet die städtische Amtstierärztin Dr. Gudrun Vollrath: „Fotos im Internet zeigen einen bildhübschen Welpen, der mit treuen Augen in die Kamera blickt. Der Text dazu erläutert, dass es sich um ein reinrassiges Tier handelt und dann ist da der Preis, der deutlich unter den Forderungen anderer Züchter liegt.“ Dies verleite viele Interessenten zum Kauf, zumal die Preise für Hundewelpen seit Beginn der Corona-Pandemie deutlich angestiegen seien. Diesem Trend hätten sich auch unseriöse Hundeverkäufer angepasst.

Zwielichtige Händler wissen dabei genau, wie die Online-Anzeigen gestaltet werden müssen, um erfolgreich zu sein. Sie werben mit liebevoller Hausaufzucht und umfassender medizinischer Versorgung. Jedes Jahr überzeugen diese Internet-Inserate daher immer wieder tausende Tierliebhaber - mit zum Teil erheblichen finanziellen und emotionalen Folgen für die neuen Halter und im schlechtesten Fall mit dem Tod des Tieres enden.

„Hundemütter werden häufig in Osteuropa unter schlimmsten Bedingungen gehalten“, klärt Vollrath auf. Durch häufige Geburten, schlechte Ernährung und fehlende medizinische Versorgung seien sie frühzeitig ausgelaugt und traumatisiert, ihre Welpen würden viel zu früh von der Mutter und den Wurfgeschwistern getrennt. „Oft sind diese krank, meistens ungeimpft“, so Vollrath weiter. „Mit gefälschten Papieren werden sie quer durch Europa transportiert.“ Die neuen Besitzer, die nicht ahnen, welche Qualen die Tiere erleiden mussten, würden sich dann nicht selten mit hohen Tierarztkosten und oft sogar mit dem frühen Tod der Welpen konfrontiert sehen.

Doch nicht nur die möglichen Krankheiten sind ein nicht zu unterschätzendes Risiko: Auch besteht ein hohes Risiko für Verhaltensstörungen aufgrund einer unzureichenden Sozialisation auf Menschen und Umwelt. Häufig reagieren diese Hunde ängstlich auf normale Umweltgeräusche und diese Angst kann auch in Aggression umschlagen.

Infos und Checkliste zum Welpenkauf

Weitere Informationen zum Thema und eine Checkliste zum Welpenkauf gibt es unter www.wühltischwelpen.de. Bei Fragen zum Import oder Verbringen von Tieren nach Deutschland können sich Bürgerinnen und Bürger an das städtische Ordnungsamt, Telefon 07131-56 2395, oder an das Veterinäramt des Landkreises, Telefon 07131-994607, wenden.